Am heutigen Dienstag hatte ich die Gelegenheit auf YouTube einen Austausch zwischen Mohnish Pabrai, Guy Spier und den Studierenden der Universität St. Gallen zu verfolgen. Ein sehr spannender Austausch, bei dem ich an einiges erinnert wurde, das Mohnish in seinem Buch „The Dhando Investor“ beschrieben hat.
Unter anderem wurde er gefragt, nach welchen Kriterien er Aktien für seinen Investmentfonds auswählt. Er beschränkte dies auf 2 Punkte: „Cloning“ und „Asymmetrie“.
Cloning: First Mover zu sein und etwas neu zu entwickeln mit allem was dazu gehört, ist viel zu aufwendig und viel zu risikoreich. Man sollte sich lieber ein funktionierendes Gehschäftsmodell suchen, dies kopieren und optimieren. Wenn man dies richtig macht, entsteht eine gewisse „Asymmetrie“.
Asymmetrie: Mohnish sucht nämlich nach Chancen, bei denen das Upsidepotenzial unsicher, aber das Downsiderisiko definitiv überschaubar ist („Take Opportunities where downside is a little, but upside unknown“). Eigentlich sollte man dies immer Nutzen, sobald man dasMuster erkennt, sagt er. Dies lässt sich auch auf den Unternehmensbereich übertragen. Als positive Beispiele nennt er Amazon oder Tencent, die beide versuchen mit vielen kleinen Projekten neue Innovationen zu schaffen. Das meiste davon wird nie funktionieren, aber etwas davon wird sich vervielfachen und Wert schaffen. Von Facebook hingegen ist er überhaupt nicht begeistert, da sie im Zusammenhang mit dem Metaverse alles auf eine Karte setzen.
„small bets and throw them against the wall vs one bet and good luck!“
Beim Investieren sind diese Wetten aber auch nur etwas für ca. 1% des Portfolios. Er selbst generell auch nie mehr als mit 10% in einen einzigen Wert investiert. Meistens aber auch mit 10% je Aktie, was ein Depot von 10 Aktien ergibt. Er ist der Ansicht, dass jemand, der Value Investing richtig betreibt, immer bei einem komzentrierten Portfolio landet. Er versteht auch, dass manche Investoren sogar mit 80% des Gesamtdepots in einer Aktie investiert sind. Dies sei so, als ob man der Gründer wäre. Diese Konstellation sei aber hart für die meisten Investoren. Rebalancing um jeden Preis sieht er auch kritisch und nivcht als Allheilmittel.
„In a Portfolio you are not cutting the flowers and watering the weak“
Darüber hinaus fand ich noch sehr spannend, dass er Investieren nicht als einen Teamsport betrachtet. Es sei nämlich unheimlich schwierig, dann eine Einigung und somit die beste Entscheidung zu finden. Natürlich tauscht er sich auch mit vielen Leuten aus und hat ein Team um sich herum. Die ganze Entscheidungsgewalt liegt jedoch bei ihm. Wenn ich dies mit mancher Bürokratie in der Politik vergleiche, kann ich seine Sichtweise durchaus nachvollziehen.
Desweiteren wurde sich auch über Fehler beim Investieren ausgetauscht. Sehr interessant fand ich den folgenden Satz von Mohnish:
„You don’t have to make the money back the way you’ve lost it“
Das erinnert mich daran, wie ich mich fühle, wenn in meinem Depot eine Aktie im Minus ist. Ich erwische mich dabei, wie ich hinterfrage, ob das noch die richtige Aktie ist. Selbst, wenn ich mich dafür entscheide sie zu verkaufen, würde ich das nicht tun, bevor die Aktie mindestens bei +- 0 steht. Stattdessen wäre es doch viel besser sich auf die Werte zu fokussieren, die Upsidepotenzial haben, anstatt zu überlegen, wann ich den Verkauf tätige.
Insgesamt ein sehr spannender Austausch, der mir viele Anregungen geliefert hat. Den Link zum Video findet Ihr hier.

