Rund 35% der Einwohner Deutschlands spielen (halb)regelmäßig Lotto. Die durchschnittliche Rendite pro Lottoschein beträgt ca. -56%. Sie ist also hoch negativ!
Rund 12% der Einwohner Deutschlands sind in Aktien(fonds) investiert. Die durchschnittliche Jahresrendite beträgt zwischen +8% und 9% (z.B. DAX oder Dow Jones). Heißt man zufällig Warren Buffett liegt diese historisch sogar bei ca. +29% per anno. Historisch und langfristig sind diese Renditen also sehr positiv!
Wie kann es dann sein, dass mehr als doppelt so viele Menschen in Deutschland Lotto spielen?
Dieses Phänomen nennt man die „Übergewichtung von geringen Wahrscheinlichkeiten“ und wird unter anderem in der Prospect Theory erläutert. Die aus der Psychologie und Ökonomie kommende Theorie beschreibt, dass der Mensch dazu neigt geringe Wahrscheinlichkeiten in Verbindung mit hohen Gewinnen zu hoch zu gewichten. Die hohen Gewinne sind zu verführerisch, auch wenn der Erwartungswert (Summe der jeweils möglichen Ergebnisse, multipliziert mit der entsprechenden Wahrscheinlichkeit) negativ ist.
Investieren hat mit Lotto aber auch aus anderen Gesichtspunkten gar nichts zu tun. Beim Investieren erwirbt man Anteile eines oder mehrerer Unternehmen und wird im Erfolgsfall an den wirtschaftlichen Gewinnen in irgendeiner Form beteiligt. Man sichert sich also lanfristig einen Teil der Ertragskraft der Wirtschaft. Lotto spielen ist dabei reines Glücksspiel und auch noch eines mit einer sehr schlechten Gewinnwahrscheinlichkeit wie wir gelernt haben.
Erläuterungen: 2019 hatte Deutschland 83,02 Mio. Einwohner (Eurostat/INSEE). Von diesen spielten 7,29 Mio. halbregelmäßig und 22,39 Mio regelmäßig Lotto. Also insgesamt 29,68 Mio., die ca. 35% der Gesamtbevölkerung ausmachten (Statista). Ein Lottoschein kostet 1,20€. Unter der Berücksichtigung der verschiedenen Gewinnkategorien, ergibt sich eine durchschnittliche Rendite von -0,67€ pro Lottoschein. Dies entspricht prozentual ca. -56% (Studimup). 2019 waren 9,7 Mio. Einwohner Deutschlands im Besitz von Aktien oder Aktienfonds (Deutsches Aktieninstitut (DAI)). Dies entspricht im Jahr 2019 ca. 12 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands von 83,02 Mio. Historisch betrachtet werfen DAX und DOW JONES eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8% bzw. 9% ab (boerse.de). Warren Buffet hat mit 25 Jahren und einem Vermögen von 100.000 Dollar angefangen zu investieren. 2008 sind daraus 62 Mrd. Dollar geworden. Dies ergibt unter der Berücksichtigung von Zinseszinsen eine durchschnittliche jährliche geometrische Rendite von ca. 29% (Homemade Finance).

